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Wir über uns

Trialog

Die Initiative „Düsseldorfer PsychiatrieGespräche“ ist ein Trialog-Gesprächskreis, der seit April 2002 regelmäßig in den Räumen der Diakonie Düsseldorf-Flingern zusammenkommt. „Trialog“ steht für die drei teilnehmenden Gruppen: die Menschen mit den Erfahrungen einer eigenen psychischen Erkrankung, deren Angehörige und Freunde sowie auf dem psycho-sozialen Gebiet professionell tätige Fachpersonen.

Es geht um einen gleichberechtigten Austausch jenseits der sonst üblichen Kontakte: Familie, soziale Einrichtungen, Kliniken und Arztpraxen. Ziel ist unter anderem ein besseres Verständnis der drei Gruppen füreinander und der Abbau gegenseitiger Vorurteile. Zu den Treffen sind auch andere Interessierte eingeladen, die sich ein eigenes Bild von einem sonst eher gemiedenen Bereich unserer Gesellschaft und unseres Menschseins machen möchten. Sie können dort zum Beispiel erfahren, dass psychisch gesunde Menschen nicht immer nur gesund und seelisch kranke Menschen beileibe nicht nur krank sind. Teilnehmen kann also grundsätzlich jeder, kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Erfahrungsaustausch

Zur Einstimmung beginnt ein Gesprächsabend in der Regel mit einer kurzen Themen-Einführung von etwa 15 Minuten, die oft von einem externen Gast gegeben wird. Im Vordergrund der darauf folgenden Gespräche steht der Austausch von persönlichen Erfahrungen, Empfindungen und Sichtweisen. Diese werden als solche respektiert und wertgeschätzt, in dem Bewusstsein, dass hier jeder Experte in eigener Sache ist und so seinen ganz individuellen Lebens- und Erfahrungshintergrund beitragen kann, darf und soll. In diesem Sinne gibt es kein Richtig und kein Falsch. Die Gespräche sind dementsprechend geprägt von einem mitunter bemerkenswerten Wohlwollen, einer großen Sensibilität und Offenheit. Die Vertraulichkeit des Gesagten ist natürlich auch ein wichtiges Gut und wird von allen Beteiligten zugesichert.

Themen

Die behandelten Themen werden von den Teilnehmern selbst festgelegt und reichen von klassischen Fra­gen wie etwa Medikamenteneinnahme und Psychotherapien über Herzensangelegenheiten bis hin zu weltanschaulichen Aspekten (siehe auch Archiv). Die PsychiatrieGespräche sind allerdings nicht als Hilfsangebot für akute psychische Krisen konzipiert und sollten auch nicht als Therapie im klassischen Sinne missverstanden werden (siehe dazu auch Was wir nicht sind). Aber über unseren Aus­tausch erhalten die Teil­neh­mer­in­nen und Teilnehmer wertvolle Impulse und Anregungen, die auf anderem Weg kaum zu be­kom­men sind, die mitunter das eigene Denken relativieren und zudem das Potential haben, das psychiatrische Handeln fort­zu­ent­wickeln.

Geschichte

Die Düsseldorfer PsychiatrieGespräche verstehen sich als Teil einer Bewegung (Stichwort: alternative Psychiatrie), die unter anderem mit über 130 vergleichbaren Trialog-Gesprächsgruppen im gesamten deutschsprachigen Raum vertreten ist. So wie bei diesen zahlreichen Initiativen hat auch das Konzept der Düsseldorfer PsychiatrieGespräche ihren Ursprung in den so genannten „Psychoseseminaren“, von denen das erste im Jahr 1989 in Hamburg entstand. Dieses wurde von Dorothea Buck (Ehrenvorsitzende des Bundesverbands Psychiatrie-Erfahrener) und dem Psychologen Prof. Thomas Bock entwickelt und ins Leben gerufen.

Die Idee für einen Trialog-Gesprächskreis in Düsseldorf hatten Frau Dr. Gunda Sträter, die 2001 ein Psychoseseminar in Langenfeld moderierte, und Gerhard Gericke, Pfarrer im Ruhestand. Sie gründeten – zusammen mit Psychiatrie-Erfahrenen, mit Ulrich Schuster, dem damaligen Pfarrer der Christuskirchengemeinde, und Claus Scheven, Klinikpfarrer im LVR-Klinikum Düsseldorf – den Düsseldorfer Gesprächskreis unter dem Namen „Psychose-Forum Düsseldorf“. Der erste Gesprächsabend fand am 18. April 2002 statt. In das Thema „Was ist eine Psychose?“ wurde von Frau Dr. Sträter eingeführt.

Nach 15 Jahren unseres Bestehens, im Jahre 2017, wurde eine Umbenennung des „Psychose-Forums Düsseldorf“ in „Düsseldorfer PsychiatrieGespräche“ beschlossen. Das Ziel dieser Umbenennung bestand und besteht in einer besseren Erreichbarkeit von Fachfremden, wie zum Beispiel Ersterkrankten und deren Angehörige.

Psychose

Gleichwohl bleibt der Psychose-Begriff eines unserer zentralen Themenschwerpunkte. Was versteht man unter einer Psychose? Eine Psychose ist eine tiefe existenzielle Krise, die zu einer Beeinträchtigung meist aller Lebensbereiche führt. Sind dabei vor allem Stimmung und Lebensenergie wesentlich verändert, so spricht die Psychiatrie von einer „affektiven Psychose“ (Depression, Manie). Sind vorrangig Wahrnehmung, Denken und Sprache betroffen, so spricht man von einer „schizophrenen/kognitiven Psychose“1).

Aber neben den Psychose-Betroffenen sprechen die PsychiatrieGespräche auch Menschen mit anderen psychischen Erkrankungen an, da viele Schwierigkeiten ähnlich gelagert sind: Arzt-Patienten-Verhältnis, Stigmatisierung, Berufs- und Wohnsituation und dergleichen mehr.

Treffen

Die Treffen finden in zwei Staffeln im Frühjahr und im Herbst statt, in der Regel in der evangelischen Christuskirchengemeinde Düsseldorf mittwochs von 18 - 20 Uhr. Hier die Themen und Termine der aktuellen Staffel.




1)
Quelle: Es ist normal, verschieden zu sein (Druckversion: Die blaue Broschüre), 5. Auflage, Seite 8,
Arbeitsgemeinschaft der Psychoseseminare (Hrsg.), Hamburg 2009 (⇒ www.irremenschlich.deDownload)
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